Juli 2022

8. Juli, 19:30

Die Plesse, der Rusteberg und die Burg Canossa

Referent: Dr. Thomas Küntzel

Die historischen Quellen deuten auf einen Ausbau der Burg Plesse im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts hin, ungefähr zeitgleich zum Bau der Burg Rusteberg. Zwischen beiden Anlagen lassen sich viele Analogien entdecken, die kaum zufällig sind: Graf Hermann II. von Winzenburg-Plesse kannte die Burg Rusteberg gut. Der Bau der Burg Rusteberg wiederum erfolgte offenbar parallel zur Übertragung der Burg von Canossa an Kaiser Heinrich V., und auch hier lassen sich Ähnlichkeiten feststellen, die über reinen Zufall hinausgehen dürften – zu symbolträchtig war die Belehnung des Kaisers mit den Gütern der Markgräfin Mathilde in Norditalien. Die Betrachtung zeigt, dass Canossa im Mittelalter keineswegs nur mit dem Bußgang Kaiser Heinrichs IV. zu Papst Gregor VII. assoziiert wurde, sondern eine schillernde Vielfalt an wichtigen Personen und Ereignissen mit dieser Anlage verknüpft war, die umgekehrt deren gedankliche Verbindung mit der Plesse bzw. der Burg Rusteberg plausibel sein lässt.

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