Oktober 2022

7. Oktober um 19:30:

"Das Sternbild Virgo - Blaupause der Plesse und anderer Burgen?"

Referent: Dr. Thomas Küntzel

Das Sternbild „Jungfrau“ wurde im Mittelalter mit der „Apokalyptischen Frau“ in der Offenbarung des Johannes in Verbindung gebracht und als Figuration der Himmelskönigin angesehen. Es wurde nicht nur Darstellungen der Jungfrau zugrunde gelegt, sondern auch Stadtanlagen des späten 12. und 13. Jahrhunderts. Charakteristisch für das Sternbild ist der nahezu rechteckige „Oberkörper“ mit einem „dachförmigen“ Abschluss. Diese Geometrie lässt sich bei etlichen Burgen des 11./12. Jahrhunderts wiederfinden, die eine zugespitzte Angriffsseite besitzen. Erstaunlicherweise ist die Dimension und Abwinklung dieser Spitze z.T. passgenau abgestimmt auf die Ausdehnung des Sternbildes, das den Umriss der Burg bzw. der Hauptburg definiert (etwa bei der Harzburg oder Burg Rieneck). Auch bei der Plesse, dem Rusteberg und der Winzenburg gibt es auffällige Zusammenhänge, die nahe legen, dass das Sternbild (mit einigen Variationen) als „Blaupause“ dem Bauentwurf zugrunde lag. Die Suche nach einer tieferen Symbolik führt schließlich bis nach Rom und zeigt, dass Burgen damals nicht nur nüchterne Wehranlagen darstellten, sondern ihrer Planung z.T. sehr komplexe Konzepte zugrunde lagen.

14. Oktober um 19:30:

"Grünes Band oder Dornröschens Hecke? Neue Erkenntnisse zur Landwehr von Eddigehausen"

Referent: Dr. Thomas Küntzel

Westlich des Dorfes Eddigehausen verlief ehemals eine Landwehr durch das Tal zwischen Hainberg und dem Ahrenstein. Sie ist längst bekannt und z.B. in der Historisch-Landeskundlichen Exkursionskarte eingetragen. Seit jüngster Zeit wurden im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover eine Reihe historischer Karten von Eddigehausen online gestellt, die es erlauben, die Landwehr weiter nach Norden zu verfolgen. Die Anlage schützte demnach nicht nur das Dorf Eddigehausen vor Überfällen von der Leinetal-Straße her, sondern ist großräumiger zu interpretieren. Bis weit in die Neuzeit hinein schützten „Knicks“ und Landwehren Dörfer, Städte und Burgen vor plötzlichen Überfällen von Räuberbanden und Fehdeverbänden, verhinderten Viehdiebstahl und Ernteraub, leiteten aber auch den Verkehr und verhinderten das Umfahren von Zollstellen. Welchen Zweck hatte also die Landwehr an der Plesse? Der Vortrag soll hier einige initiale Überlegungen vorstellen.

28. Oktober um 19:30:

"Knochenarbeit - Die Arbeit an Determination und Interpretation menschlicher Überreste"

Referentin: Dr. Birgit Grosskopf, Human-Anthropologisches-Institut, Universität GÖ

Dr. Birgit Grosskopf ist unserem Verein seit langem freundschaftlich und wissenschaftlich verbunden. Schon mehrere Male hat Sie uns bei Dämmerschoppen mit Ihren höchst präzise durchgeführten Untersuchungen und den daraus abgeleiteten Interpretationen zu den von Ihr untersuchten Knochen beeindruckt. Heute soll es darum gehen, wie das Skelettmaterial im Einzelnen bearbeitet wird und welche Aussagen und weiter reichende Überlegungen damit zu erzielen sind. Hoffentlich auch schon mit einem "Plesse-Skelett".

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