Geschichte

Die Historie der Burg Plesse

Die Plesse gehört zu den bedeutendsten Höhenburgen in Südniedersachsen. Die Erstnennung „Plesse" erfolgte im Jahr 1015. Im 12. Jahrhundert wurde die Burg massiv ausgebaut; sie erhielt damals ihre weitgehend noch heute sichtbare Struktur. Allerdings wurden die Gebäude und Türme bis in das 16. Jahrhundert teilweise neu errichtet und umgebaut. Im 17. Jahrhundert wurde die Anlage aufgegeben und verfiel. Die ruinöse Bausubstanz wurde seit dem 19. Jahrhundert beständig gesichert. Was in romantischer Schwärmerei mit Förderung der hannoverschen Könige begann, wird heute unter modernen, wissenschaftlichen und denkmalpflegerischen Vorgaben fortgesetzt. Dazu werden bauvorbereitende und baubegleitende Untersuchungen durchgeführt, die wichtige Aufschlüsse zur Burggeschichte erbrachten. Die Befunde und Funde sind teils schon publiziert, werden aber weiter bearbeitet und ausgewertet.

Zahlreiche Sagen um die Burg Plesse und ihre Bewohner schlagen den Bogen zur Deutschen Märchenstraße. So wird in den Sagen die unglaubliche Tiefe des Plessebrunnens beschrieben oder erzählt, wie die schöne Adelheid von Plesse durch die Herren von Hardenberg entführt wurde. In den „Deutschen Sagen" haben die Brüder Grimm zwei der insgesamt 20 bekannten Plesse-Sagen veröffentlicht („Das stille Volk zu Plesse", "Die Schwanringe zu Plesse"). Spätestens in ihrer Zeit an der Universität Göttingen (1829-1837) dürften sie die Burg dann auch besucht haben.

Goethe besuchte die Burg 1801 und schrieb hier eins seiner Gedichte. An diese melancholischen Zeilen erinnert man sich gern unter der nach ihm benannten Goethe-Linde mit Blick ins Leinetal. Die gesamte Burganlage mit äußerer Mauer, umwehrtem Vorhof, Burghof, Wachturm, Resten der Kapelle und dem Herrenbau wird in der Mitte von dem gewaltigen Bergfried überragt, dessen Mauerwerk im Fundamentbereich fast 4,50 m misst. Vom Bergfried aus eröffnet sich dem Besucher ein herrlicher Blick ins Leinetal und über die Anhöhen des Sollings im Westen, im Osten ins Bergland sogar bis in den Harz.

Bild 1: Anton Radl, Gouache des Unteren Tores, um 1800

Bild 2: Wilhelm Dilich, Ansicht der Burg, Federzeichnung, um 1600

Bild 3: Friedrich August von Kaulbach, König Georg V. von Hannover mit seiner Familie, 1858-60

Bild 4: Joachim Meier, Ansicht der Rudera von Plesse, des Hauses Hardenberg, von Eddigehausen, Angerstein und Nörten, aus: Origines Plessenses, 1713

Bild 5: Photogrammetrisches Messbild der westlichen Giebelwand des Alten Herrenbaus