5. Eichsfeld
Das Eichsfeld gehört bereits zu den ältesten Teilen der Burganlage, wie Ausgrabungen gezeigt haben. Es ragte als Eckbastion ähnlich nach Nordwesten wie das Eichsfeld in der Landgrafschaft Thüringen. Hermann II. von Winzenburg, der die Burg im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts ausbaute, nannte sich bis 1130 auch „Markgraf“ und „Landgraf von Thüringen“. Bei Ausgrabungen unten am Hang wurde ein Ofen freigelegt, der verkohlte Pflanzenreste aus dem 12./13. Jahrhundert enthielt. Zeitweise stand auch eine Windmühle auf dem Eichsfeld. 1624 war in einem kleinen Fachwerkhaus die Wache einquartiert, wie auf einer Zeichnung des Landgrafen Moritz vermerkt ist. Im Norden des Eichsfeldes steht die Goethelinde, die an den Aufenthalt des Dichters am 12. August 1801 erinnert. 1815 schrieb er auf ein Stammbuchblatt einige Verse dazu:
Auf diesen Trümmern hab' ich auch gesessen,
Vergnügt getrunken und gegessen,
Und in die Welt hinausgeschaut.
War aber wenig nur erbaut:
Kein liebes Kind gedachte meiner,
und ich fürwahr gehörte keiner;
So war die ganze Welt umgraut.
Ihr wißt ja selbst, was sie erheitert,
Die Horizonte stufenklar erweitert.
Die Linde wäre durch den Einsturz der Eichsfeld-Mauern im Jahre 1879 (sowie 1955) beinahe den Hang hinabgerutscht, konnte aber gerettet werden. 1987/88 wurde die Eckbastion auf den originalen Fundamentzügen rekonstruiert.
Bild: Ansicht des Eichsfeldes auf einer Zeichnung der Burg von Landgraf Moritz, 1624 (Universitätsbibliothek Kassel, 2° Ms. Hass. 107, 278 verso).

