7. Kapelle

Die Burgkapelle war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht, wie auch das Abdinghofstift in Paderborn, das von Bischof Meinwerk im ersten Drittel des 11. Jahrhunderts erbaut wurde. Das Patrozinium unterstreicht die enge Verbindung zu diesem Bischof, der die Plesse mit zugehörigen Ländereien und Hörigen (1100 „Hufen“ zu je etwa 30 Morgen) 1015 dem Bistum Paderborn schenkte. Das älteste aufgehende Mauerwerk stammt aus dem 12. Jahrhundert. Bei Ausgrabungen wurde 1983 eine Mauer entdeckt, die vermutlich zu einer Befestigung des 11. Jahrhunderts gehört. Sie war auf den Sonnenaufgang am Tag Peter und Paul ausgerichtet, während die spätere Burgachse nach Südwesten auf den Sonnenuntergang am Martinstag, und im Frühjahr nach Nordosten auf den Sonnenaufgang am Godehardstag (vom Großen Turm aus betrachtet) orientiert ist. In spätgotischer Zeit wurde die Kapelle teilweise eingewölbt sowie mit einer Sakristei und einem Obergeschoss für das Archiv der Herrschaft Plesse ausgestattet. Der Chronist Johannes Letzner überliefert die Jahre 1485/86 als Bauzeit. Im Westen gab es eine Empore, wie Kragsteine und Balkenlöcher erkennen lassen. Ein rundes Fundament mitten im Gemeinderaum, das bei den Ausgrabungen dokumentiert wurde, deutet auf die Existenz eines Taufsteines hin.

Im 19. Jahrhundert wurde das Mauerwerk größtenteils neu aufgemauert. Nur die westliche Giebelwand mit dem gotischen Fenstergewände und die Nordwand sind noch original. Im unteren Bereich der Südwand, am Aufgang zum Burghof, hat sich sogar ein Rest romanisches Mauerwerk erhalten.

Bild: Schnitt bzw. Ansicht der Kapelle und des Turmes mit dem Treppenhaus, Rekonstruktion (Zeichnung: Thomas Küntzel, auf der Grundlage von Bauaufnahmen von Thomas Moritz, rot: romanisches Mauerwerk, grün: Ergänzungen des 19. Jahrhunderts). A: ehemaliger Altar, B: Sakramentsnische in der Nordwand, C: ehemalige Empore, D: Fachwerk-Obergeschoss mit Archiv, E: Treppenhaus, F: ehemaliger Eingang in den Kleinen Turm.

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